
Peru-Einsatz 2022 – Abschlussbericht
Vom 01. September bis 21. Oktober habe ich die Arbeit von casayohana in den peruanischen Anden unterstützt. Die Hauptaufgabe war die Installation eines Notstromsystems, das den Projektbetrieb auch während Stromausfällen ermöglicht und elektrische Geräte vor Spannungsschäden schützt. Bereits im Vorfeld habe ich mit weiteren Freiwilligen die Dimensionierung des Systems und die Auswahl und Bestellung der Komponenten vorgenommen.
Dank der vorangegangenen Organisation konnten wir das System im Zeitrahmen installieren, testen, abstimmen und schließlich in Betrieb nehmen. Bei Stromausfall im Stadtnetz übernimmt das Notstromsystem automatisch im Bruchteil einer Sekunde die Stromversorgung mittels eines modernen Lithium-Akkus. Bei höheren Lastanforderungen oder niedrigem Ladezustand des Akkus wird ebenfalls automatisch der Diesel-Stromgenerator gestartet und zugeschaltet. Zusätzlich erzeugt eine kleine Photovoltaikanlage mit vier Paneelen regenerativen Strom, welcher für die Ladung des Akkus sowie den Eigenbedarf genutzt wird. Im Oktober konnten bereits rund 25 Prozent des Strombedarfs mittels Sonnenkraft erzeugt werden.





Weiter habe ich unsere zwei Elektro-Meister, welche den Einsatz die ersten vier Wochen begleitet haben, bei der Überprüfung aller Stromkreise, Steckdosen und Schaltkästen, beim Einbau von Überspannungsschutz-Einrichtungen sowie bei der Behebung zahlreicher Probleme assistiert.
Die IT-Technik wurde ebenfalls überarbeitet, unter anderem wurden mehrere Leitungen zwischen Gebäuden auf Glasfaser umgerüstet. Ich konnte zudem Netzwerkprobleme beheben und IT-Komponenten erneuern, um mit den steigenden (digitalen) Anforderungen des Projektbetriebs Schritt zu halten. Updates wurden in die Netzwerk-Komponenten und Server-Anwendungen eingepflegt und auf einen günstigeren und deutlich schnelleren Internetanbieter gewechselt. Dabei durfte ich feststellen, dass selbst so etwas "einfaches" wie der Wechsel eines Internetanbieters in Peru zu einem mehrtägigen IT-Abenteuer werden kann. Letztlich habe ich noch eine Richtfunkstrecke einmal quer durch Talavera sowie eine Wetterstation auf der Spitze des Wasserturms eingerichtet.




Neben vielen weiteren kleineren und größeren Arbeiten auf dem Gelände – von Wasserschäden über undichte Dächer bis hin zur Montage von Handtuchhaltern – konnte ich in den letzten zwei Wochen schließlich noch bei dem Bau einer Kinderschaukel unterstützen. Diese wird vorrangig für Physiotherapie eingesetzt, dient aber natürlich auch dem Spielspaß von Kindern und möglicherweise auch von Erwachsenen ;)




Neben der Arbeit konnte ich immer wieder die Arbeit von casayohana bestaunen, die Gastfreundschaft von Einheimischen erfahren sowie die faszinierende Kultur und Landschaft Perus genießen. Zudem hatte ich das Glück, an den Feierlichkeiten zum achtjährigen Bestehen von casayohana teilnehmen zu können.
Schließlich entschied ich mich, den Rückflug um eine Woche zu verschieben und vor der Rückkehr nach Deutschland noch einen ganz anderen Teil Perus, den Amazonas, zu erkunden. Fünf Tage bestaunte ich die Tier- und Pflanzenwelt der "grünen Lunge der Erde", bevor es endgültig zurück nach Deutschland ging.





Nach den Eindrücken im Amazonas ist es mir umso mehr ein Anliegen, auch noch ein paar Worte zu den klimatischen Auswirkungen meines Einsatzes zu verlieren. Mir ist es persönlich ein großes Anliegen, mit meinem Einsatz in Peru eine möglichst nachhaltige Unterstützung zu liefern – insbesondere auch im Hinblick auf das Klima. Denn Peru leidet bereits jetzt extrem unter den Klimaveränderungen. So stark, dass das Land Anfang diesen Jahres den nationalen Klimanotstand ausgerufen hat [1]. Unter diesem Hintergrund war es mir ein besonderes Anliegen, ein modernes Notstromsystem mit Photovoltaik und Speicherlösung einzusetzen. Dieses ermöglicht, dass der Diesel-Generator nur sehr selten in Betrieb ist, was sowohl CO₂-Emissionen als auch Betriebskosten auf ein notwendiges Minimum reduziert [2]. Und in dieser Konsequenz ist es für mich auch selbstverständlich, dass ich die Klimawirkung meiner Reise von etwa sechs Tonnen CO₂ (das entspricht etwa den Jahresemissionen von drei Autos!) zumindest durch die Unterstützung von Klimaprojekten kompensieren werde. Denn am schlimmsten treffen die Klimaveränderungen letztlich diejenigen mit geringem Einkommen – wie unsere Familien im peruanischen Hochland!
Und damit ist nun mein vierter, aber hoffentlich nicht letzter Peru-Einsatz für casayohana beendet. Ich bedanke mich an dieser Stelle nochmals ganz herzlich bei meinen zahlreichen Unterstützerinnen und Unterstützer, die mir diesen Einsatz erst finanziell ermöglicht haben! Es hat mir viel Freude bereitet meine Fähigkeiten in Peru einzusetzen und die Arbeit für Kinder und Familien so ein Stück weit zu verbessern.
Nochmals vielen Dank für eure Unterstützung und euer Interesse!
Wie geht es bei mir weiter?
Ich bin mittlerweile wieder gut in Potsdam angekommen. In gut zwei Wochen steht die Verteidigung meiner Masterarbeit an, womit ich dann mein Studium abschließen werde. Im Anschluss daran werde ich mich auf den Ausbau meiner beruflichen Laufbahn als selbstständiger IT-ler konzentrieren. Ein paar Beispiele, was ich beruflich so baue gibt es übrigens auf meiner Startseite. Glücklicherweise erwarten mich bereits einige Kundinnen und Kunden zurück, sodass ich zuversichtlich bin, trotz zweimonatiger Abwesenheit bald wieder mit neuen Aufträgen Geld verdienen zu können.
Einen erneuten Einsatz in Peru kann ich mir gut vorstellen, wenn meine Expertise gebraucht wird. Ich hoffe durch meine berufliche Ausrichtung genügend Freiheiten zu haben, um auch zukünftig ab und zu einen Einsatz von ein paar Wochen ermöglichen zu können. Aber auch unabhängig von der Arbeit in Peru bin ich ja ehrenamtlich in der Stiftung casayohana ehrenamtlich engagiert.
Falls dir Fragen geblieben sind, freue ich mich über deine Nachricht an peru-2022@philipptrenz.de.
Zum Weiterlesen
Meine Zwischenberichte waren leider nicht so regelmäßig, wie ich mir das erhofft hatte – es war einfach immer etwas los. Aber falls du einen der Berichte verpasst hast, kannst du ihn gern hier nachlesen:
Und wenn du gern noch ein paar Eindrücke aus Peru sehen möchtest, dann folge mir gerne auf Instagram. Ich habe noch einige Fotos im Repertoire, die ich nach und nach dort veröffentlichen werde.